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ABL – Diskussionsabend
27.Juli 2016


Politik ist ganz einfach, es sei denn es wird konkret.

Dieser altbekannte Satz stand wohl auch Pate im bewegten Diskussionsverlauf des Info-Abend der Acherner Bürger Liste in der Sonne Eintracht zum Thema“ Wohnen“. Fraktionsvorsitzende Jutta Römer zeigte sich in ihren Begrüßungsworten erfreut über die große Besucherresonanz und führte mit dem Hinweis auf den Impulsantrag der ABL aus dem Jahre 2011 zum Thema „preisgünstiges Wohnen“ in die komplexe Materie ein. In einer kurzen Analyse beschrieb sie die gegenwärtige Situation auf dem heimischen Wohnungsmarkt und skizzierte davon ausgehend die sich auftuenden Problemfelder und mögliche Lösungsansätze.

In dem anschließenden Vortragsteil durch Frau Helga Imhof-Meiniken vom gemeinnützigen Verein „Astern“ aus Offenburg wurde eine interessante Fassette innovativer Wohnbauprojekte vorgestellt. Hier hatte sich eine Gruppe älterer Menschen zusammengefunden, die in einem Teilareal eines neuen Wohngebiets in Offenburg das gemeinschaftliche Wohnen im Alter als gezielte Antwort auf den demographischen Wandel angepackt haben. Die gemeinsame Klammer dieser „aktiven Alten“ so die Referentin, sei die Überzeugung, dass gemeinschaftliches Wohnen im Alter nicht nur Schutz gegen Einsamkeit und Hilfsbedürftigkeit biete, sondern auch Kräfte freisetze um ein selbst bestimmtes und solidarisches Wohnen und Leben im „Lebensherbst“ zu führen.

In der sich dann anschließenden Diskussionsrunde kristallisierte sich nicht nur die große Vielfalt der unterschiedlichen Alterswohngruppen und Initiative sondern auch deren relative gute finanzielle Grundsituation heraus. Stadträtin Gabi Hoggenmüller erweiterte das Spektrum des altersgerechten Wohnen durch ihren Bericht über ein konkretes Mehrgenerationenhaus Projekt in Emmendingen. Ausgehend von diesen beiden Wohnmodellen führte dann in der Versammlungsrunde der Weg zur gegenwärtigen Standartsituation zum Wohnungsmarkt der älteren Mitbürger in unserer Stadt. Stadtluft macht unabhängig – Verkehrsgünstige Anbindung, ortsnahe Versorgung und ein kulturell reiches Angebot. Immer mehr ältere Menschen finden in den zweifelsohne hochpreisigen Eigentumswohnungen ihren Alterswohnsitz.

Eine am Gemeinwohl orientierte Stadtentwicklung muss sich aber auf einem ganz anderen Feld bewähren : die Bereitstellung von preisgünstigen Wohnraum für die sozial Schwachen, für die Alleinstehenden, die Alleinerziehenden, die jungen Familien und aktuell auch für die in der Zweitunterbringung stehen Flüchtlinge. Nachdem die Stadt Achern, im Gegensatz zu den anderen Großen Kreisstädten im Ortenaukreis über keine eigene kommunale Wohnbaugesellschaft verfügt, bewegt sich der stadteigene Aktionsspielraum vornehmlich im Instrument der sozialen Steuerung, der Bauleitplanung und in der städtischen Grundstückspolitik.

Das von ABL Stadtrat Ernst Kafka präsentierte und von seinem Kollegen Manfred Nock kommentierte Bildmaterial über die aktuellen großen privaten Wohnungsbauprojekte, „Süwag“,“ Lott Gelände“ und „Glashütte“ verdeutlichte die Notwendigkeit der klaren Rahmensetzung seitens der Politik. Keine Zweifel ließen die beiden ABL-Stadträte darüber aufkommen, dass mit der Flächenverfügbarkeit der Stadt im Bereich der ca. 4 ha großen“ Illenauwiesen“ die Voraussetzungen für ein umfangreiches, soziales und ökologisches Modell gegeben ist.Aus den in der letzten Zeit in vielen anderen Städten entwickelten privaten und kommunalen Initiativen wurde abschließend in einer Video Präsentation ein hochinteressantes Wohnprojekt mit „Micro Lofts“ einer Wohnbaugesellschaft in Villingen-Schwenningen vorgestellt. Günstige Wohnungsgröße, guter Zuschnitt und Ausstattung und insbesondere ein Quadratmeterpreis um die 6.-€. Eine vielversprechende Antwort für viele Wohnraumsuchende mit schmalem Geldbeutel.

Mit dem Resümee, dass Krisen und Herausforderungen innovatives Denken braucht um zu konkrete Lösungen zu kommen beschloss Jutta Römer den Abend.